Einige Kilometer außerhalb von Satow bei Bad Doberan, liegt das schöne bäuerliche Anwesen von Kerstin Hammer und ihrer Familie.
Quirlige Gespräche aus der Scheune führen zu 15 Landfrauen und einem Landmann die fleißig am Getreide schnippeln und binden sind. Die Jüngste ist 14 Jahre alt, der Landmann 88 Jahre!
In früheren Zeiten war es üblich, auf den Bauernhöfen oder in den ländlichen Dorfgemeinschaften beim Erntefest aus Ähren große Erntekronen zu binden und auf dem Dorfplatz oder in der Kirche aufzustellen. Die Krone, Symbol der Macht, war gebunden auf den Kranz. Ohne Anfang und Ende steht er als Zeichen der Ewigkeit, der Unendlichkeit.
Ob sich die 15 Landfrauen in der Scheune über all diese Symbolik wohl bewusst sind, als sie am 08.September 2020 fleißig an der Erntekrone für die Staatskanzlei binden?
„Die Landfrauen pflegen Traditionen im ländlichen Raum, dazu gehört auch das Binden der Erntekrone. Ich mache das schon viele Jahre von Berufs wegen und freue mich jedes Jahr auf die Arbeit mit den Landfrauen.“ sagte Tina Kerlies aus Radegast. Zusammen mit Gitti Lange aus Satow bindet sie die Krone und bringt sie mit Hilfe der Ehrenbüschel, die die restlichen Landfrauen vorbereiten in Form.
Ungefähr 200 Stunden werden die Landfrauen an der Krone arbeiten, die am Ende einen Durchmesser von über einem Meter haben und ca. 20 Kilo wiegen wird. Die Landfrauen verarbeiten dieses Jahr Hafer, Weizen, Roggen und Gerste.
Am 4. Oktober 2020 wird das Schmuckstück traditionell durch die Vorsitzende des Landfrauenverbandes Dr. Heike Müller zusammen mit dem Bauernverband M-V an die Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig für die Staatskanzlei übergeben.